RHEINISCHE POST 28.04.2009
Dass das Zurückfließen von Magensäure in die Speiseröhre Krankheiten des Hals-Nasen-Ohren-Bereichs verursachen kann, ist eher unbekannt. Das Vinzenz-Krankenhaus und eine HNO-Praxis kooperieren in Diagnostik und Therapie.
VON DIRKE KÖPP
Die Erfahrung, dass ein durchzechter Abend oder ein fettreiches VierGänge-Menü am nächsten Morgen sauer aufstoßen, kennen viele. Dass aber Sodbrennen und Reflux, also das Zurückfließen von Magensäure in die Speiseröhre, auch Krankheiten wie eine Nasennebenhöhlenund Mittelohrentzündung, Polypen, Symptome eines Hörsturzes oder sogar Asthma zur Folge haben können, ist vielen unbekannt.
Ursache ist, dass der gesamte Hals-, Nasen-, Ohrenbereich verbunden ist und Reflux-Gase und Partikel von Magensäure aufsteigen und sich dies auf die Schleimhäute auswirken kann.
,,Die Säurepartikel, Pepsine und sogar Gallenfarbstoffe belegen, verätzen, verschleimen und verändern die Schleimhäute“, erläutert HNO-Arzt Hans- Michael Strahl. So mancher seiner Patienten, der mit Nasennebenhöhlenentzündung oder Ohrendruck zu ihm kommt, hat letztlich ein Problem mit Reflux.
„Manche haben auch das Gefühl, einen Kloß im Hals zu haben. Während man das früher als psychosomatisch ab tat, weiß man heute, dass auch das ein Zeichen für Reflux sein kann.“
Bei wie vielen Patienten ein Zusammenhang zwischen HNO-Erkrankung und Reflux besteht, lasse sich nicht beziffern, so Strahl. Immerhin bieten er und sein Kollege Matthias Meisel gemeinsam mit Konstantinos Zarras, Chefarzt der Klinik für Allgemein Unfall- u. Viszeralchirurgie am Vinzenz-Krankenhaus, einmal pro Woche die so genannte transnasale Endoskopie an und ziehen bisweilen einen Lungenarzt oder Logopäden hinzu.
Bei der transnasalen Endoskopie wird ein wenige Millimeter dicker Schlauch (Endoskop) durch die Nase und den Rachen in den Magen geführt. Er erlaubt zugleich den Blick in die Speiseröhre und die Möglichkeit, den Verschluss zwischen Magen und Speiseröhre auch von unten zu betrachten. „Die transnasale Endoskopie provoziert keinen Würgreiz“, so die Mediziner. „Zudem ist sie schmerzfrei, die Patienten brauchen keine Betäubung.“ Hinzu kommt, dass die Patienten bei der UnterSitchung essen, trinken und sprechen können, so dass die Ärzte eine reale, keine künstliche Situation beobachten. „Die Partikel wirken im Endoskop wie Schneegestöber, sind also gut sichtbar“, so Strahl. Je nach Befund und Schwere der Erkrankung raten die Mediziner dann zur Operation oder einer anderen Therapie.
Zunächst etwa geben sie in vielen Fällen Tipps für den Alltag, wie sich Reflux vermeide lässt: So sollte nicht zu spät vor dem Schlafengehen gegessen werden. Ebenso sind Alkohol und Kaffee zu einer späten Uhrzeit Gift. Zu fette oder zu saure Speisen sollten vermieden werden. Wichtig ist, über den Tag verteilt viel zu trinken. Auch das Schlafen auf einer schiefen Ebene, Kopf höher als die Füße, hilft vielfach. Um die Speichelproduktionanzuregen, empfehlen sie, nach dem Essen zuckerfreies Kaugummi zu kauen. „Das legt sich wie ein Propfen auf den Mageneingang, so dass keine Magensäure und Gase austreten können“, erläutert Strahl.
Bessern sich der Reflux und seine Auswirkungen nicht, sind die anderen Therapiemöglichkeiten gegen den Reflux ProtOheripumpenhenimer, also Medikamente, oder eine Operation der Speiseröhre. In der Kooperation der drei Ärzte geschieht diese im Vinzenz-Krankenhaus. Dabei rekonstruiert Chefarzt Zarras den unteren Speiseröhrenschließmuskel so, dass der Magen wieder abgeschlossen ist und keine Magensäure und Gase mehr austreten. Dies wird gleich nach der OP mit einer Magenspiegelung überprüft. „Und am Ende haben Herr Strahl und Herr Meisel dann oft einen Patienten weniger.“
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