DOKTORS KOLUMNE, RHEINISCHE POST 28.07.2006:
Der Rückfluss von Magensaft und Gas in die Speiseröhre ist schwer zu diagnostizieren
VON MICHAEL STRAHL
Der Rückfluss von Magensaft und Gas aus dem Magen in die Speiseröhre, der so genannte Reflux, ist eine ernstzunehmende Erkrankung. Immer wieder wird behauptet, eine Entzündung der Nasennebenhöhlen und des Kehlkopfes, verdickte Nasenschleimhaut, vergrößerte Mandeln und Polypen Mittelohrentzündungen, Allergien und Asthma seien Folgen von Reflux.
Die Diagnose des Reflux stellt für den niedergelassenen Hals-Nasen-Ohren-Arzt indes ein großes Problem dar. Obwohl der Laie mit der Erkrankung in der ersten Linie die Symptome Sodbrennen und Aufstoßen verbindet, müssen beide nicht zwangsläufig auftreten. Alleine die Symptomatik im Hals-, Nasen-, Ohrenbereich zusammen mit einer Art „Kloßgefühl“ sind ausreichend, um die Nachforschungen in Richtung Reflux zu lenken.
Überlegungen, die sich alleine auf den Rückfluss von Flüssigkeiten konzentrieren, helfen weder dem Arzt noch dem Patienten, der unnötige Unmengen von Säurehemmern einnimmt. Ein Umdenken ist hier erforderlich und notwendig. Viel Aufmerksamkeit sollte dem „Kloßgefühl“ und den Blähungen geschenkt werden. Beschwerden im oberen Teil der Speiseröhre und des Mageneingangs lösen oft zwischen Kehlkopf und unterem Hals Druckbeschwerden aus, die bei Säurebeteiligung in Brennen übergehen können. Trockener Husten und Würgegefühl lassen häufig an Reflux denken.
Galle- und Pankreassaft, die lange im Bereich des Mageneingangs durch festen Speichel verkleben können, sind also die Hauptursache für Veränderungen am Mageneingang. Reflux kann also auch bei gut schließendem Magenpförtner mit begleitender schwerer Refluxoesophagitis entstehen. Umgekehrt kann ein völlig offen stehender Magenpförtner bei ganz normaler Schleimhaut beobachtet werden.
Weder Magen- noch Speiseröhrenspiegelung geben einen ausreichenden Hinweis auf Reflux. Der Hals-Nasen-Ohren-Arzt kann jedoch den Mageneingang von oben und unten beobachten und so eine Störung frühzeitig feststellen. Fehldiagnosen und -behandlungen werden dadurch vermieden. Der Speichel kann entscheidend zur Minderung der Beschwerden beitragen. Er wirkt wie einen Schutzbarriere in der Speiseröhre, setzt sich wie ein Pfropf an den Magenpförtner und verschließt auch bei leicht offenem Magenpförtner den Weg zur Speiseröhre, so dass Magensaft und Gase nicht nach oben gelangen. Trockene Schleimhaut stellt somit eine große Gefahr für einen Refluxerkrankten dar. Betroffene sollten deshalb viel Flüssigkeit zu sich nehmen.
Doktors Kolumne in der Rheinischen Post, 28. Juli 2006
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